Überörtliche Gemeinschaftspraxis und Praxisgemeinschaft für Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie 
und Psychotherapie
Gerontopsychiatrie
 
Unsere heutige Gesellschaft ist durch einen hohen und zunehmenden Anteil alter Menschen geprägt. Die Gerontopsychiatrie ist ein Fachgebiet der Psychiatrie, das sich speziell mit psychiatrischen Erkrankungen im höheren Lebensalter beschäftigt. Unter Bezug auf Ergebnisse der Altersmedizin-Forschung kommen aber im Vergleich zur „Allgemeinpsychiatrie“ eigene vorbeugende, diagnostische, therapeutische und rehabilitative Maßnahmen zur Anwendung. Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie e.V. (DGGPP) fordert daher schon seit Jahren, die Gerontopsychiatrie als Subdisziplin der Psychiatrie anzuerkennen.


Die Ursachen für eine psychiatrische Erkrankung im höheren Lebensalter können mannigfaltig sein. Es kommen sowohl allgemein-körperliche, neurologische und altersbedingte Veränderungen wie auch soziale Faktoren (Umzug, Einsamkeit, Verlust von Lebenspartner/in) in Betracht. Vor einer Behandlung erfolgen daher immer eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte mit biographischem Schwerpunkt, eine allgemein-körperliche und neurologische Untersuchung sowie, wenn notwendig, eine gründliche Diagnostik (EEG, radiologische Diagnostik, Blutuntersuchungen, neuropsychologische Testverfahren). Je nach Diagnose bieten wir Ihnen eine individuelle Behandlung an, die sich aus Psychotherapie, Pharmakotherapie, Stabilisierung und Ressourcenaufbau sowie Angehörigenberatung zusammensetzt. Ergotherapeutische und krankengymnastische Behandlung kommen je nach Diagnose zur Anwendung. Grundsätzlich wird von uns bei Pharmakotherapie die geringst wirksame Dosis gewählt. Eine Verbesserung von Lebensqualität unter Berücksichtigung ethischer Werte ist immer Ziel der Behandlung. Gerne informieren wir Sie über Schulungsangebote für Angehörige Demenzerkrankter.



Wichtige Schwerpunkte sind:



  • Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten im Alter: 

Im Zuge des normalen Alterungsprozesses, kann die geistige Leistungsfähigkeit bereits ab dem 45 Lebensjahr abnehmen. Angesichts des wachsenden Anteils ältere Menschen in der Bevölkerung gewinnen Demenzerkrankungen zunehmend an Bedeutung. Neben den beiden häufigsten Formen, der Alzheimererkrankung sowie den auf gefäßbedingten (vaskulären) Schädigungen des Gehirns beruhenden Demenzen, können auch andere neurodegenerative Erkrankungen, wie die Parkinsonkrankheit und die Lewy-Körperchen-Erkrankung, mit Demenz einhergehen.

 Wir bieten eine gründliche neurologische und psychiatrische Diagnostik mit Erhebung des bisherigen Beschwerdeverlaufs in den Bereichen Gedächtnis, Konzentration, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Sprache, Denkvermögen und räumlicher Wahrnehmung. Die Hirnleistungen werden mit definierten Testverfahren festgestellt. Wenn notwendig werden weiterführende Untersuchungen (Kernspintomographie oder Computertomographie des Schädels, Laborwerte) veranlasst um Erkrankungen, die als Ursache in Betracht kommen, zu diagnostizieren. Weitere Untersuchungen sind selten erforderlich. Therapeutisch kommen neben einem Training der Hirnleistung und einer Beschäftigung und Anregung im Alltag (im Sinne einer Verhaltenstherapie) je nach Ausprägung der Symptome auch Medikamente (Antidementiva) zum Einsatz. Jede Form von Therapie wird individuell an die Einbußen angepasst.


  • Depressiven Störungen: 

Depressive Störungen sind eine der häufigsten Erkrankungen des höheren Lebensalters. Sie können sich durch traurige Stimmung, Interessenverlust, Antriebsmangel, Ängstlichkeit und Selbstunsicherheit, aber auch Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und körperliche Beschwerden äußern. Unbehandelt können schwere Folgeerkrankungen und lebensmüde Gedanken resultieren. 

Im Zentrum unserer Therapie steht der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung um zu unterstützen und Entlastung zu schaffen. Abhängig von der Schwere der Erkrankung werden stützende Gespräche oder psychotherapeutische Maßnahmen, Medikamente (Antidepressiva) sowie Lichttherapie und Entspannungsverfahren eingesetzt.


  • Angststörungen und Lebenskrisen

: Angsterkrankungen im höheren Lebensalter werden in ihrer Bedeutung bisher deutlich unterschätzt. Dazu trägt nicht zuletzt die oftmals schwierige Differentialdiagnose von Angsterkrankungen als Angststörung, Angstsyndrom oder als Begleitsymptomatik von körperlichen Erkrankungen und anderen psychiatrischen Störungen wie Depressionen bei. Zur altersspezifischen Behandlung kommt neben psychotherapeutischen Gesprächen, Entspannungsübungen und gezielter körperlicher Bewegung, die Gabe von Medikamenten (Antidepressiva) zur Anwendung. Angsterkrankungen sind – entgegen der bisherigen Annahme – auch im Alter gut behandelbar.

 Unser Behandlungsangebot richtet sich auch an Menschen in akuten Lebenskrisen (z. B. bei Partnerschaftsverlust, Überbelastungen, Stresssituationen), in denen die Betroffenen Unterstützung benötigen.


  • Wahnhafte Störungen und chronische psychische Erkrankungen

: Die Schizophrenie ist eine relativ häufige Erkrankung. Etwa 0,7 – 1,2 % der Bevölkerung sind im Laufe ihres Lebens von einer schizophrenen Episode betroffen. Schizophrene Störungen treten meist im Alter von 20-40 Jahren auf und zeigen im Alter mildere Ausprägung. Für die Schizophrenie charakteristisch sind Denk- und Sprachstörungen sowie Wahrnehmungsstörungen. Positivsymptome (z.B. Wahnideen und Halluzinationen), Negativsymptome (z.B. sozialer Rückzug) und Desorganisationssymptome (Denkstörungen) prägen das Bild in unterschiedlicher Gewichtung.

Häufig sind Psychosen im Alter Folgen körperlicher Erkrankungen und gut behandelbar. Neben Nervenerkrankungen kommen als Ursachen vor allem internistische Erkrankungen in Betracht. Unser ganzheitliches Behandlungsangebot umfasst neben einer umfassenden Diagnostik (radiologische Diagnostik, Laboruntersuchungen, allgemein-körperliche und neurologische/psychiatrische Untersuchung) eine intensive soziale und psychiatrische Beratung. Ein gezielt auf die Einbußen zugeschnittenes Training (im Sinne einer Verhaltenstherapie) kombiniert mit Medikamenten (Neuroleptika), körperlicher Bewegung sowie Beschäftigung und Anregung im Alltag, werden zur Stabilisierung der Gesamtsituation eingesetzt.


  • Angehörigenberatung

: Neben körperlichen Einschränkungen leiden viele ältere Menschen auch unter psychischen Veränderungen. Die betreuenden und pflegenden Angehörigen sind oftmals sehr belastet und fühlen sich alleine gelassen und überfordert.

 Wir bieten Ihnen an:

  • Einzel- und Familiengespräche


  • Information zu psychischen Veränderungen (z.B. bei einer Demenzerkrankung)


  • Beratung bei rechtlichen und finanziellen Fragen (z.B. Pflegeversicherung)


  • Beratung zum Umgang mit psychisch erkrankten älteren Menschen


  • Beratung bei der Inanspruchnahme regionaler Dienste

  • Beratung zu Selbsthilfe- und Angehörigengruppen
Share by: